Viele Menschen, gerade jüngere, sind heutzutage medienaffin. Doch wie kann man sie auch für die Geschichte und deren Bedeutung für „mich im heute” sensibilisieren?
Zu dieser Frage berät Spiegelbild als Anlaufstelle gegen Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Der Verein begleitet Organisationen und Institutionen dabei, Fortbildungsangebote für Erwachsene zu schaffen, um Antworten auf häufig äußerst komplexe politische und historische Fragen zu finden, einen eigenen Standpunkt dazu zu entwickeln und im Umgang mit dieser Thematik sicher zu werden.
Die Sensibilisierung für politische und historische Themen kann vor allem über den Aufbau von gelingender Kommunikation geleistet werden. Der erste Schritt dazu kann ein Live-Streaming von Veranstaltungen sein. Es eröffnet die Möglichkeit, eine Präsenzveranstaltung online einer größeren Zielgruppe zugänglich zu machen. Der User/ die Userin wird Teil des Publikums, egal, ob sie/ er zuhause auf der Couch oder gemütlich im Garten über Smartphone, Tablet oder den Fernseher die Veranstaltung verfolgt. Die Information kommt zu ihr/ ihm nachhause, ein Aspekt, der vor allem in der Corona-Krise durchaus relevant war. Und wenn die Sendezeit für sie/ ihn unpassend ist, kann sie/er die Veranstaltung zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal bei YouTube aufrufen. Sogar für den Geschichts- oder POWI-Unterricht lassen sich diese Live-Streams später noch einmal nutzen.
Seit 2009 fördert Spiegelbild, zusammen mit über 20 Wiesbadener Organisationen des Trägerkreises WIR in Wiesbaden die Vielfalt in Wiesbaden durch verschiedene Projekte und eine jährliche Veranstaltungsreihe.
Die Jugendinitiative des Aktiven Museums Spiegelgasse ist nun den Schritt gegangen, einen Teil der Vorträge, Lesungen und Diskussionen live zu streamen. Seit 2021 liegt dabei die technische Umsetzung in den Händen des Mediengewerks Wiesbaden. 2021 stand die Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Zusammen Raus!„, gefolgt von der Reihe unter dem Motto „MUT machen!“ im Jahr 2022.
Das Mediengewerk streamte Veranstaltungen aus der Mauritius-Mediathek, dem Stadtteilzentrum Schelmengraben, dem Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden und dem Marleen im Lili und sorgte dabei für ein passendes Lichtkonzept, die Mikrofonierung der Gesprächsteilnehmerinnen und Gesprächsteilnehmer, die Einrichtung des Streams über YouTube, den Bildschnitt/ die Bildregie
während der Übertragung und schließlich für die Archivierung des Mitschnitts.
Auf dem Programm standen:
- DIE SCHÖNHEIT DER DIFFERENZ – Lesung und Gespräch mit der Journalistin, Politikwissenschaftlerin und Moderatorin Hadija Haruna-Oelker zu ihrem neuen Buch, das drängende gesellschaftspolitische Fragen stellt und eine Vision davon entwickelt, wie wir voneinander lernen können, indem wir einander Räume schaffen, Sprache finden, einander mit Offenheit und Neugier begegnen. Die Autorin beschäftigt sich seit langem mit Rassismus, Intersektionalität und Diskriminierung. Moderiert wurde das Gespräch von Aisha Camara, Moderatorin und Kommunikationsberaterin.
- MEHR ALS EINE HEIMAT – Lesung und Gespräch mit Ali Can, Sozialaktivist und Autor
In seinem Buch beschreibt Ali Can den Hashtag #MeTwo und dessen Folgen als Teil einer dringend gebotenen gesellschaftlichen Debatte. Er erzählt von der Einwanderung seiner Familie und davon, warum und wie er selbst sich für ein neues, respektvolles Miteinander in unserer Gesellschaft einsetzt.
Ali Can ist vor allem als Initiator der „Hotline für besorgte Bürger“ sowie 2018 des Hashtags #MeTwo national wie international bekannt geworden. Anfang 2019 hat er das „VielRespektZentrum“ gegründet. Für sein Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Jugenddemokratiepreis. - ES GEHT NUR GEMEINSAM! – Vortrag und Diskussion mit Prof. Jutta Allmendinger um die Frage, wie wir endlich Geschlechtergerechtigkeit erreichen, ein Thema, das gerade in den Zeiten der Pandemie erneut virulent wurde. Faktenbasiert zeigt Jutta Allmendinger, was in Sachen Geschlechtergerechtigkeit alles (nicht) passiert ist und was passieren muss, damit Frauen endlich auf allen Ebenen gleichberechtigt sind.
- ADAS RAUM – Lesung und Gespräch über den ersten Roman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo, in dem sie die Lebensgeschichten vieler Frauen zu einer Reise durch die Jahrhunderte und über Kontinente verwebt und davon erzählt, was es bedeutet, Frau zu sein.
- DER WEISSE FLECK – Eine Anleitung zu antirassistischem Denken und für das Verlernen von Rassismus Podiumsgespräch über die Verankerung des rassistischen Denkens in uns allen, die für die weiße Mehrheitsgesellschaft meist unsichtbar, ein „weißer Fleck“, ist. Diskussion mit Mohamed Amjahid, Newroz Duman, Traumapädagogin und Aktivistin „Initiative 19. Februar Hanau“, Dilek Özkan von Empowering People e. V. und Ortsbeirätin, Fraktion Grüne Wiesbaden-Mitte. Moderation: Lara Klaes, Spiegelbild.
- 60 JAHRE AMNESTY INTERNATIONAL – Mit Menschlichkeit für die Menschenrechte Abend zum Jubiläum der heute größten unabhängigen Menschenrechtsorganisation der Welt mit dem Schirmherrn Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, dem Pianisten Aeham Ahmad und dem Ricardo Laubinger Swingtett. Auch in Wiesbaden setzen sich Unterstützerinnen und Unterstützer gemeinsam mit inzwischen rund zehn Millionen Gleichgesinnten bei Amnesty International rund um den Erdball für die Einhaltung der Menschenrechte ein. Angetrieben vom Motiv der Menschlichkeit, arbeitet die Bewegung auf eine Welt hin, in der alle Menschen dieselben Rechte genießen.
Weitere Informationen zu den Fortbildungs- und Unterstützungsangeboten und Veranstaltungen zur politischen Bildung in Wiesbaden finden Sie auch unter Spiegelbild und Wir in Wiesbaden.